Montag, 18. August 2014

Die letzten Tage in Bosnien...

Da ich mich entschieden habe, mein EFD auf 6 Monate zu verkürzen, fuhr ich schon letzten Sonntag nach Hause. Die letzten Tage habe waren noch sehr aufregend und intensiv. Für die Anreise nach Belgrad wollte ich mir im Internet die Abfahrtszeiten von Prijedor suchen. Doch da ich Bosnien und Herzegowina eingab, konnte ich Prijedor nicht finden, denn die Stadt liegt in der serbischen Republik und dieser Teil Bosniens wird auf dieser Internetseite als eigenes Land gesehen. Als ich das sah, war ich ein wenig erschrocken, da das Land noch immer so gespalten ist und ich hoffe wirklich, dass sich daran bald etwas ändert. Erneut war ich ein bisschen schockiert, als ich die Krankenschwester Emina nach Hause fuhr. Die Hauptstraße auf dem 20-minutigen Weg zu ihrem Haus war an vielen Abschnitten aufgeschnitten worden und zuerst wurde über das Wochenende nichts daran gemacht. In der darauffolgenden Woche wurde einige Teile wieder gefüllt, andere zwischendurch aber immer wieder freigelassen.
Ich habe aber die letzten Tage noch sehr genossen. Am Freitagabend sind wir sogar ausgegangen, aber leider war das, wie sonst auch immer, nicht so spannend. Trotzdem war es ein lustiger Abend. Am Samstagabend sind alle Freiwilligen aus Sanski Most ins Centar "Fenix" gekommen und wir haben alle zusammen gekocht und Karten gespielt.
Am Sonntag bin ich mit dem Bus um halb 10 nach Bihac abgereist. Diese Fahrt war wieder ein richtiges Abenteuer. Auf meiner Karte stand Abfahrt um 10:40, doch der Bus fuhr um 10:15. Zum Glück konnte ich mit einem Taxi nachfahren und erwischte den Bus noch. Auf dem Weg nach Bihac blieb der Busfahrer irgendwo im Wald stehen und gab kleinen Straßenhunden etwas zu fressen, das hat mich wirklich gerührt. In Bihac stieg ich dann in einen größeren Bus um und die Reise bis Salzburg verlief reibungslos. Der Bus fuhr jedoch des öfteren einen Umweg, um Gebühren für Straßen zu entgehen, was die Fahrt ein bisschen anstrengender machte.
Ich war wirklich froh, endlich wieder nach Hause zu kommen, doch ich weiß, dass ich Bosnien auch irgendwie vermissen werde. Ich habe wirklich gute Freundschaften geschlossen und viel erlebt. Auch wenn meine Arbeit nicht sehr aufregend war und mir dadurch viel Motivation genommen wurde, bin ich froh, dass ich diese Projekt ausgewählt habe und diese einzigartige Erfahrung in Sanski Most gemacht habe. Ich habe wirklich viel gelernt und mich selbst sehr weiterentwickelt und im Nachhinein würde ich wirklich nichts an den 6 Monaten ändern.


Freitag, 25. Juli 2014

Mid-Term Training in Belgrad

Am Montag bin ich 9 Stunden mit dem Bus nach Belgrad zum Mid-Term Training gefahren. An der Bushaltestelle in Belgrad wechselte ich zuerst Euro in Dinar und kaufte mir ein Busticket. Danach aber konnte ich die richtige Bushaltestelle nicht finden. Glücklicherweise habe ich eine Offline-Navigation am Handy, durch die ich dann auf Umwegen die richtige Straße fand. Da aber alles in Belgrad im kyrillischen Alphabet geschrieben ist, wusste ich nicht wo ich aussteigen sollte. Nachdem ich aber jemanden nach der richtigen Haltestelle fragte, erklärte mir dieser Mann auch sofort wie ich zum Hotel komme und fragte sogar ob er mich begleiten solle, falls ich es nicht finde. Doch es war so einfach zu finden, dass ich zumindest einen kleinen Teil meiner Anreise alleine schaffte.
Das zweitägige Seminar war für mich leider nicht sehr nützlich, da ich danach nur noch 4 Tage in Bosnien sein würde. Ich hatte dort viel Zeit um über meine Zeit in Bosnien nachzudenken mich auf meine Arbeit in und das Studium in Österreich vorzubereiten. Leider hatten wir während der zwei Tage keine Zeit uns die Stadt anzusehen und am Mittwoch bin ich mit dem Nachtbus wieder zurück nach Sanski Most gereist.
Am Donnerstag haben wir dann Gautier verabschiedet, der seinen EFD beendet hat und zurück nach Frankreich geflogen ist. Wir haben zwar nicht sehr viel zusammen unternommen, aber trotzdem ist es traurig zu wissen, jemanden mit dem zusammen gearbeitet und gewohnt hat, nie wieder zu sehen.

Mein letzter Sonntag in Bosnien

Am Sonntag waren Melanie, Hannah, Adelina, Nico, Coline und ich an der Sana Kajak fahren. Leider kamen wir nicht sehr weit, da nach etwa 20 Minuten paddeln die Strömung an einer Stelle so stark war, dass wir nicht weiter kamen. Dafür konnten wir uns aber auf eine Bank inmitten des Flusses setzen und genossen dort die Sonne. Adelina kam leider nicht mit uns mit, da sie nicht schwimmen kann, was mich sehr verwunderte, da sie es schon oft versucht hatte.
Am Nachmittag  fuhren Melanie, Nico, Coline und ich nach Sanica um dort in einem Fischrestaurant zu essen. Danach fuhren wir noch zu einem Waldstück um dort Pilze zu suchen. Für Nico und mich war es sehr amüsant zu sehen wie Melanie und Coline durch den Wald gingen. Beide kommen aus der Stadt (Chicago und Lille) und hatten ihre Probleme damit, sich durch den Wald zu schlagen. Nachdem wir genug Pilze gefunden hatten fuhren wir noch zur Quelle des Flusses Sanica. Leider hatte der Fluss so viel Wasser, dass wir nur zur ersten Quelle kamen und die höher gelegene nicht ansehen konnten. Ein paar Meter flussabwärts versuchten wir ein wenig unsere Füße zu baden, doch das Wasser war hier noch so kalt, dass man es kaum aushielt die Füße darin zu lassen.
Weil es in Sanski Most nirgends richtig amerikanische Burger gibt, habe ich aus Österreich Burgerbrot und Speck mitgenommen und am Abend haben wir uns richtig gute Burger damit gebraten.








Sonntag, 20. Juli 2014

Vodopad Blihe

Am gestrigen Nachmittag waren wir bei Emina, der Krankenschwester, zum Kaffetrinken eingeladen. Sie lebt in einem Dorf, etwa 20 Minuten von Zentrum der Stadt entfernt. Sie wohnt dort mit ihrem Vater und ihrer Schwester zusammen. Die Gespräche beim Kaffe waren lustig und interessant zugleich. Leider konnten wir Kaffe und Kuchen nicht auf der Terrasse genießen, da viele Leute an diesem Tag fasteten und es nicht gut ist öffentlich zu zeigen, dass man nicht fastet. Trotzdem genossen wir den Aufenthalt sehr und danach zeigte sie uns noch ihre zwei Kühe und ihren Garten, von dem sie uns etwas Gemüse zum Kochen mitgab.
Auf dem Weg zurück in die Stadt liegt der Wasserfall, den wir uns noch ein letztes Mal vor der Abreise ansahen. Endlich bekam ich mein Foto auf dem Stein vor dem Wasserfall.



Samstag, 19. Juli 2014

284! Prijedor 20. Juli 2014

Auch gestern hatte ich wieder einen spannenden Tag. Mir kommt vor, da ich nun bald die Stadt verlassen, geschehen noch so viele interessante Dinge. Heute Vormittag gab es in der Stadt eine riesige Ansammlung von Menschen. Sie alle wartet auf LKW´s, welche nach Prijedor fahren sollten. Das besondere an diesen Lastern aber war das, was sie transportierten. Man kann es sich schwer vorstellen, aber sie alle hatten Leichen geladen. Diese 284 Körper von ihm Krieg ermordeten Menschen wurden im letzten Jahr in einem Massengrab entdeckt. Sie wurden jedoch am heutige Tag nach Prijedor transportiert, da sie alle erst morgen bestattet werden sollen.
Es schmerzte mich sehr alle die trauernden Gesichter der Menschen zu sehen. Man konnte wirklich erkennen wie sie litten und was sie durchgemacht haben mussten. Manche von ihnen weinten, andere beteten oder starrten nur still vor sich hin. Einige gaben den LKW-Fahrer Blumensträuße oder steckten einzelne Blumen an die Laster. Nachdem alle LKW´s angekommen waren wurde gebetet und danach wurden die Leichen nach Pijedor transportiert. Es war eines der traurigsten Erlebnisse die ich in meiner EFD-Zeit bisher hatte.









Iftar im Stadtpark

Gestern wurden wir eingeladen, dem öffentlichen Iftar (Fastenbrechen am Abend während des Ramadan) in Sanski Most beizuwohnen. Diese öffentliche Feier wurde in einem Park in der Stadt zelebriert und von CIM organisiert. Alles begann um etwa 20:30. Es wurde eine kurze Ansprache gehalten, danach wurde etwas vorgesungen und danach ein kurzes Gebet gesprochen. Danach durften begannen alle zu essen. Es gab Cevapi, Burek, Sirnica, Hünchen, Brot, Salat und viele gute Nachspeisen. Zusammen mit allen anderen Leuten sind wir auf Teppichen am Boden gesessen und haben zu Abend gegessen. Es war wirklich toll, solch eine Feier selbst zu erleben und in eine andere Kultur einzutauchen.




Auf dem Weg zurück zu Fenix sind wir die Hauptstraße von Sanski Most entlang gegangen. Im Sommer ist diese überfüllt mit Fußgängern und auch die Geschäfte haben teilweise bis 22:00 Uhr oder länger geöffnet. Was uns an diesem Abend sehr überrascht waren Breakdancer, die auf der Straßen performten und richtig gut tanzten. Immer wieder entdecken wir Dinge wie diese Tänzer in der Stadt, die wir für unmöglich halten, doch wir werden immer wieder positiv überrascht.

WM in Bosnien

Im Juni begann die Fußball-Weltmeister in Brasilien und Bosnien nahm zum ersten Mal teil! Natürlich wurde das von den Bosnier gefeiert. Die anderen Freiwilligen erzählten mir schon vor der WM von der guten Stimmung in der Stadt nach dem Einzug in die Weltmeisterschaft. Als Bosnien das erste Spiel hatte, war die Hauptstraße voll (für die Verhältnisse in Sanski Most) mit Menschen, die Trikots trugen und mit Fahnen wehten. Auch die Cafes waren gut besucht, da dort das Spiel übertragen wurde. Auch wir Freiwilligen sahen uns alle Spiele Bosniens in den Cafes an und hofften auf ein Weiterkommen für Bosnien, doch leider wurde die Mannschaft nur dritter in der Gruppe.Trotzdem blieb die Stimmung immer gut und vielleicht kommen sie bei der nächsten Weltmeisterschaft weiter als dieses Mal.