Montag, 2. Juni 2014

Kamengrad Altstadt

Gestern haben Nico und ich versucht die alte Stadt in Kamengrad zu finden. Da hier nichts wirklich beschriftet ist, haben wir leider einen falschen Weg gewählt und sind zuerst an einem alten Steinbruch gelandet. Diesen haben wir uns etwas genauer angesehen und sind ein bisschen herumgeklettert. Hinter dem Steinbruch wollten wir im Wald einen Weg suchen, haben aber nur komische heruntergekommen Hütten gefunden, die mir ehrlich gesagt etwas Angst gemacht haben. Auf der anderen Seite des Steinbruchs sind wir dann im Wald wieder nach unten gewandert (oder eher gerutscht..). Dort haben wir einen Teich entdeckt, der aber wie fast alles andere in der Natur hier voller Müll war.
Den zweiten weg den wir gewählt haben, um Stari Grad zu finden, führte uns in den Wald und endete irgendwo im Dickicht. Wir konnten also leider die alte Stadt nicht finden und sind deshalb in einen anderen Wald gefahren um dort nach Pilzen zu suchen. Leider haben wir nur ganz wenige gefunden, aber immerhin haben wir welche gefunden. Auch unser Zeiteinteilung war wieder einmal perfekt, da der Regen gerade einsetzte als wir in Fenix angekommen sind.





Hochwasser in Sanski Most

Vor 2 Wochen hat es in Bosnien und Serbien begonnen ungewöhnlich viel zu regnen und innerhalb von 3 Tage soll der Regen von 3 Monaten gefallen sein. Das führte natürlich zu extremen Überflutungen, durch die nicht nur Häuser zerstört wurden, sondern auch Mienen aus der Kriegszeit weggespült wurden. Sanski Most ist zwar auch von der Flut betroffen, aber bei Weitem nicht so sehr wie andere Regionen am Balkan. Glücklicherweise ist die Seite der Stadt, in der Centar Fenix sich befindet, verschont geblieben. Doch auf der andere Seite ist die Sana über ihre Ufer getreten und hat Häuser, Gärten und Straßen mit Wasser und Schlamm bedeckt. Als das Wasser wieder zurückging kamen Männer aus Bihac, die die Straßen, Gärten und Gebäude, welche unter Wasser gestanden sind, desinfizierten.



Am Montag den 19.05. haben wir im Centar Fenix begonnen Lebensmittel, Wasser, Kleidung und Hygieneartikel an die betroffenen Menschen auszuteilen. All diese Spenden sind aus Laibach/Ljubljana nach Sanski Most mit dem LKW transportiert worden. Ich habe mit der Freiwilligen von CIM versucht, beim Ausladen dieser LKW´s mitzuhelfen, doch als Frau ist es extrem schwer hier von den Männer als vollwertige Arbeitskraft angesehen zu werden und so haben wir mehr zusehen müssen, da wir nicht wirklich mithelfen durften.




Da Centar Fenix nach einigen Tagen mit Hilfsartikeln voll war, wurden auch viele Spenden nach Prijedor weitergesendet, da diese Stadt fast noch mehr von der Flut betroffen ist. Am Ende der Woche bin ich dann mit einigen Freiwilligen des Roten Kreuzes und meinen Chefinnen nach Jezernice gefahren, um dort den Betroffenen die Hilfspakete nach Hause zu bringen. Dort war alles mit Schlamm bedeckt und es roch nach verfaultem Fisch. Außerdem mussten wir einen Mundschutz tragen, da sich in der Luft sehr viele Keime und Bakterien befanden. Für mich war es wirklich schockierend die Lage der Menschen zu sehen, die fast alles aus dem Erdgeschoss ihrer Häuser wegwerfen mussten. Auch in eine überflutete Tischlerei konnte ich einen Blick werfen. Hier waren alle Maschinen zerstört und wirklich alles war mit Schlamm bedeckt.




Der materielle Schaden in Bosnien und Serbien nach dieser Flut ist sehr groß und wird auf 3 Milliarden Euro geschätzt. Zudem forderte die Jahrhundertflut mehr als 40 Todesopfer. Ich hoffe wirklich sehr, dass beide Länder die Flutopfer unterstützen und sich die Lage schnell wieder verbessert.