Mittwoch, 19. Februar 2014

Der "schnelle" Weg zum Visumantrag...

Für den heutigen Tag war geplant, dass Belma und ich um 7:20 mit dem Bus von Sanski Most nach Bihac fahren. Husein hat mich dafür extra vor seinem Arbeitsbeginn abgeholt und zum Busbahnhof gefahren und dort habe ich dann mit Belma auf den Bus gewartet. Aber der Bus kam nicht. Zuerst hieß es, er habe Verspätung und die Antwort auf dieselbe Frage einige Minuten später war: Dieser Bus sei schon längst abgefahren. Somit mussten wir auf den nächsten Bus um 10:15 warten und vertrieben uns die Zeit mit Essen und Einkaufen. Der nächste Bus war glücklicherweise pünktlich, denn uns war schon sehr kalt vom langen Warten am heutigen Morgen. Nun ging es endlich los, doch die Strecke war nicht gerade angenehm im Bus. Wir fuhren in einem kleineren Bus auf einem ziemlich holprigen Weg ungefähr zwei Stunden. Ich hätte mir zwar für die Busfahrt vorgenommen, etwas Bosnisch zu lernen, diese Idee jedoch verwarf ich, weil mein Magen ziemlich durchgerüttelt wurde. Der Busfahrer war sehr nett und erkundigte sich auch, ob die Busfahrt für mich als Ausländer schlimm gewesen sei. Aber es war keine schlimme Busfahrt, nur alles ist irgenwie etwas ungewohnt, wenn man aus Österreich kommt. Die Busse mit denen man fährt sind Reisebusse oder Kleinbusse und der Busfahrer hat im Bus ganz gelassen eine Zigarette geraucht (was mich persönlich etwas gestört hat). Auf der Fahrt sind wir ein Stücken an dem Fluss Una entlanggefahren. Ein wirklich wunderschöner Fluss mit der Farbe eines Smaragds.
Als wir nun endlich um 12:30 in Bihac ankamen, machten wir uns auf den Weg in das Büro (es war auf jeden Fall nicht die Botschaft, aber ich kann nicht sagen welche Einrichtung es war), in dem ich meinen Visumantrag stellen würde. Dort wurde uns zuerst gesagt, wir sollten eine Stunde warten, bis sie Zeit hätten. Da wir aber nicht sehr viel Zeit hatten, wegen unseres Busses nach Sanski Most, hatten sie komischerweise doch sofort Zeit. Nach einer halben Stunde hatten wir nun auch das erledigt und ich bekam einen Zettel, der meinen Visumantrag bestätigt. In den Büros der Angestellten saßen einige Roma, mit all ihrem Hab und Gut. Belma hat mir gesagt, dass sie hier viele Probleme mit den Roma haben, da diese keinen Pass oder einen anderen Ausweis besitzen.
Danach gingen Belma und ich noch in ein total gutes Restaurant essen und kauften noch etwas in einem DM ein (endlich konnte ich Dinge kaufen, die es in Sanski Most nicht zu finden gibt). Nach unserem Einkauf machten wir uns schon wieder auf den Weg zum Busbahnhof und fuhren zurück nach Sanski Most. Die Busfahrt zurück war angenehmer, da wir auf einer besseren Strecke (Straße war in gutem Zustand) und mit einem größerem Bus fuhren. Auf beiden Fahrten habe ich die Landschaft sehr genossen, da Bosnien wirklich einiges zu bieten hat, da hier wirklich noch viele unbesiedelte Gebiete existieren.

Dienstag, 18. Februar 2014

International cooking - yummmmii!

Gestern Abend haben Lucie und ich Martina und Terence in ihrem Haus besucht, um dort gemeinsam zu kochen. Es war wirklich ein toller Abend. Zum Aufwärmen gab es eine slowakische Linsensuppe von Martina. Danach gab es Spaghetti mit Bulgur-Tomatensoße von mir und dazu belgischer Salat von Terence. Zum Schluss verwöhnte uns Lucie noch mit einem leckeren Schokokuchen. Das war wirklich ein richtig gutes Festmahl. Danach haben wir den Abend noch mit Wein und einem lustigen französischem Kartenspiel ausklingen lassen.


Heute hatte ich endlich meine erste Bosnisch-Stunde. Ich habe wirklich viel gelernt und hoffe, dass ich die Sprache sehr bald beherrsche, da man damit einfach einen besseren Kontakt zu den Einheimischen hat (obwohl hier eigentlich jeder Zweite Deutsch spricht). Da ich ja heute so viel gelernt habe, habe ich auch gleich einiges an Deutsch weitergegeben, denn Lucie und Gautier wollen etwas Deutsch erlernen. Auch das war eine wirklich amüsante Stunde, denn Franzosen beenden alle Wörter, indem sie ihre Stimmlage erhöhen und wir hatten viel zu Lachen (über komische Buchstaben wie das ß oder lustige Fehler bei der  Aussprache von einigen Wörtern).

Montag, 17. Februar 2014

Erster Ausflug!

Gestern war es endlich soweit und ich bin mit Martina und Terence, zwei anderen Freiwilligen aus Sanski Most, zum Wasserfall Bliha gefahren. Sobald wir von der Hauptstraße abbogen, befanden wir uns auf einer typischen bosnischen (einfach total unbefahrbar) Nebenstraße, aber irgendwie haben wir es trotzdem bis zum Parkplatz geschafft. Von hier war der Weg zum Wasserfall nicht mehr weit, aber unser erstes Hindernis war ein Stück des Weges, das total überflutet war.


Nach dem wir auch das Problem kreativ gelöst hatten, gingen wir weiter. Leider konnten wir am Wasserfall aber nicht wirklich lange bleiben, da der Wind das ganze Wasser in unsere Richtung wehte und wir nach einer Minute von oben bis unten nass waren.

Deshalb entschieden wir uns, einen anderen Weg zu erkunden. Am Ende des Weges setzten wir uns ins Gras, genossen den Ausblick und die Sonne und unterhielten uns. Ich habe den Ausflug wirklich sehr genossen und Bosnien hat wirklich eine wunderschöne und zum Glück noch eher unerschlossene Natur.
 




Mittwoch, 12. Februar 2014

Die neue Kultur...

Am Montag habe ich im Kindergarten mitgeholfen und dort die neue Voluntärin des Kindergarten kennengelernt. Aida hat mich sofort für den nächsten Tag zu ihr nach Hause eingeladen, da ihr Mann auch Deutsch spricht. Die beiden haben mir am Dienstag ihr Haus gezeigt und mich auf einen Kaffee und danach natürlich auch noch zum Abendessen eingeladen. Ich war total überrascht von ihrer Gastfreundschaft. Aidas Mann hat mir einiges vom Krieg erzählt, von der Politik hier und auch von der Religion. Natürlich haben wir uns auch über die Demonstrationen in ganz Bosnien unterhalten.
In Österreich sehen die meisten Menschen nur die Bilder der Demonstrationen und die Bilder der daraus resultierten Verwüstungen. Einige Verwandte haben mich schon gefragt ob ich hier sicher bin oder Angst habe. Aber ich konnte jeden beruhigen. Die Demonstrationen gehen nur gegen die korrupten Politiker und finden auch nur zu bestimmten Zeiten statt. Somit bekomme ich kaum etwas davon mit und fühle mich hier genauso sicher wie in meinem Heimatland Österreich. 
Was mir auch nach einigen Autofahrten noch immer schockiert ist, dass sich eigentlich niemand anschnallt. Die meisten Polizisten kümmert es nicht, ob man nun angeschnallt ist oder nicht, beziehungsweise sind die Gesetze hier irgendwie nicht so streng. Nur für Kinder gibt es anscheinend seit einigen Jahren ein Gesetz, dass sie einen Kindersitz brauchen. An das halten sich aber vermutlich auch nicht alle Menschen und es gilt, soweit ich Bescheid weiß, auch nur für Kleinkinder. Viele der Menschen hier denken auch gar nicht daran, dass Gurte nur für ihre eigene Sicherheit eingebaut wurden, sondern schnallen sich schnell an, wenn sie die Polizei in der Nähe sehen.






Freitag, 7. Februar 2014

Heute habe ich zum ersten Mal die Umgebung der Stadt erkundet. Vor dem Frühstück fuhren Lucie und ich mit der Krankenschwester zu einer alten Frau, um ihr einen kurzen Besuch abzustatten. Nachdem die Krankenschwester ihre Arbeit getan hatte, bedankt sich die Dame, indem sie uns so viele ihrer Walnüsse mitgab, wie wir irgendwie tragen konnten. Nach einer kurzen Pause fuhren wir mit unserem Essensausfahrer mit und brachten den Menschen außerhalb von Sanski Most ihr Mittagessen. Diese können sich oft selber nichts mehr kochen oder haben Schwierigkeiten in die Stadt zu kommen. Somit konnte ich heute schon sehr viel vom Land um Sanski Most sehen. Hier gibt es wirklich viele wunderschöne Plätze, aber auch einige zerfallene Häuser und sehr arme Menschen.
Nachdem Lucie und ich in der Stadt waren, um einzukaufen, ging ich noch mit zwei anderen Freiwilligen aus Sanski Most spazieren. Sie zeigten mir einen wunderschönen Platz etwas außerhalb der Stadt. Da Fotos ja bekanntlich mehr sagen als Worte, bekommt ihr hier endlich einmal etwas zu sehen ;)



Die Demonstrationen in Bosnien und Herzegowina breiten sich immer mehr aus und heute haben sogar in Sanski Most schon hunderte Menschen demonstriert. Leider musste ich währenddessen arbeiten und bekam davon nicht viel mit, weshalb ich nicht viel davon erzählen kann. Die Menschen hier protestieren gegen Arbeitslosigkeit, Armut und mangelnde Zukunftsperspektiven und hoffentlich bringen diese Proteste das Land einen Schritt weiter in ein besseres Leben.






Donnerstag, 6. Februar 2014

Erste Eindrücke....

Was mir sofort aufgefallen ist, als ich nach Bosnien kam, waren die Unterschiede der Häuser. Manche waren ohne Fenster und teilweise waren sie auch noch vom Krieg berührt und so stehen gelassen worden. Auf der anderen Seite wiederum sah ich Häuser, die wie neu aussahen und ziemlich groß waren. Und auch zwischen diesen beiden Extremen findet man hier alles Mögliche. Auch die Autos haben mich im ersten Moment etwas schockiert. Ganz selten sieht man einen neuen teuren Wagen, denn vor allem werden die Straßen von alten, teilweise sogar rostigen Autos befahren. Alles wirkt irgendwie ein bisschen wie vor 20, 30 Jahren...
Die Menschen sind dafür sehr offen und extrem freundlich und herzlich. Da mich meine Mitbewohner am Busbahnhof in Sanski Most nicht finden konnten, wartete ich dort etwas hilflos auf sie. Nach nicht einmal einer Minute wurde ich schon von den ersten Menschen angesprochen, die mir sogleich jemanden schickten, der Deutsch verstand.
Die drei anderen Freiwilligen hatten mich leider am Busbahnhof übersehen und so wurde ich von einer anderen Mitarbeiterin des Centar Fenix abgeholt. Im Centar Fenix angekommen, begrüßte mich sofort jeder herzlich. Nun lernte ich die anderen Freiwilligen auch endlich kennen, die mir auch sogleich eine Führung durch das Haus gaben. Unsere Verständigung war von Anfang an sehr lustig. Lucie und Gautier kommen aus Frankreich und auch Nico aus Deutschland spricht auch französisch. Mit Nico konnte ich mich auf Deutsch verständigen und im Großen und Ganzen sprachen wir letztendlich Englisch. Es rutscht jedoch immer wieder eine andere Sprache hinein.
Nach dem Auspacken meines Koffers, machte ich mich gleich mit Belma auf zur Polizei, um mich dort anzumelden. Danach besuchte ich mit Lucie und Nico noch die Kindergruppe im Centar Fenix.
Gleich an meinem zweiten Tag in Sanski Most habe ich meinen Mentor getroffen, der immer wieder sagte, dass meine Mitbewohner nicht normal seien, weil sie keinen Probleme hätten. Ich solle aber unbedingt mit Probleme zu ihm kommen, da ihm das sonst zu fad wäre.
Mittlerweile habe ich mir auch schon eine neue SIM-Karte zugelegt und etwas mehr von der Stadt gesehen. Zum Glück können so viele Menschen Deutsch, das hilft einem oft wirklich weiter und jeder freut sich, sich mit dem anderen zu unterhalten können. Eine der Köchinnen hatte heute Geburtstag und das wurde gleich gefeiert, indem sie zum täglichen Kaffee eine selbst gebackene Torte mitbrachte. Während des Kaffees lief der Fernseher und wir bekamen etwas von den Protesten in Tuzla gegen die Misswirtschaft mit. Ein schwieriges Thema, von dem aber hier leider sehr viele betroffen sind.
Ein weiteres Thema, dass mir irgendwie an die Nieren geht, sind die vielen Straßenhunde. Wirklich in jeder Straße und auf jedem Platz sieht man Hunde, auf der Suche nach etwas Essbarem. Aber Tierheim oder Ähnliches gibt es hier nicht. Auch der nächste Tierarzt ist eine halbe Stunde entfernt.
Aber ich freue mich auf jeden Fall schon auf meine neue Arbeit und vor allem auf den Sommer, denn der soll hier sehr schön sein und auch die Stadt soll im Sommer lebendiger werden.






Mittwoch, 5. Februar 2014

Vorbereitung & Anreise

Nach vielen tränenreichen Abschieden in Österreich von Familie und Freunden ging es endlich los nach Bosnien und Herzegowina. Die letzte Woche in Österreich war mit einigen Abschiedsfeiern und dem Pre-Departure-Training in Innsbruck noch sehr aufregend. Das PDT war vor allem sehr interessant, weil ich hier erste Bekanntschaften mit anderen Freiwilligen schloss und mich vor allem mit Leuten austauschen konnte, die gerade in einer ähnlichen Lage waren. Diese zwei Tage haben mir einerseits viel Angst genommen, aber meine Aufregung und Nervosität nur noch gestärkt.
Am Dienstag, den 2. Februar ging es dann endlich los. Mit dem Bus fuhr ich von Rosenheim nach Sanski Most. Kaum jemand verstand Deutsch, beziehungsweise sprach mit mir. Zwar versuchten einige nette Damen immer wieder mit mir ein Gespräch zu beginnen, was aber immer wieder gnadenlos scheiterte. Mein Schlaf war durch die vielen Pausen und das Baby in der Reihe vor mir leider nie wirklich länger als eine halbe Stunde. Dazu kamen dann noch die Kontrollen der Reisepässe an jeder Grenze, zwischen Kroatien und Bosnien und Herzegowina brauchten wir dafür sogar eine halbe Stunde. Wobei aber mein Pass nie wirklich beachtet wurde, da ich der einzige EU-Bürger in diesem Bus war. Nach unendlichen Stunden im Bus hielten wir um fünf Uhr irgendwo in Bosnien und Herzegowina. Dort legten wir eine Kaffeepause ein und ich musste in einen kleineren Bus in Richtung Sanski Most umsteigen.
Nach dem Kaffee konnte ich leider kein Auge mehr zumachen und ich kam nun endlich mit zwei Leuten ins Gespräch. Der eine Mann konnte nur wenige Brocken Deutsch, aber ich könnte ihm trotzdem irgenwie mit Händen und Füßen erklären, was ich in Bosnien und Herzegowina machen werden. Nun interessierte sich auch ein zweiter Mann (endlich sprach jemand Deutsch) dafür, warum ich in ein Land wie Bosnien und Herzegowina ziehen wolle.